Am 01. April 2014 fand in Rustenschacheralle 3-5 ein Vernetzungstreffen von MietervertreterInnen aus Wien statt, die von vier Mietervertreter, die für die vier von Wiener Wohnen zusammengefassten Gebiete verantwortlich sind, eingeladen wurden. Diese Einladung zum Vernetzungstreffen erfolgte durch Herr Rech (Gebietsteil Nord), Herr Mack (West), Herr Statna (Süd) und Herr Ing. Hawelka (Ost). Die anwesende Mietervertreter wurden durch Herr G. Rech begrüßt und es ist geplant, so ein Treffen ein bis zweimal im Jahr durchzuführen. Das Vernetzungstreffen wurde nach diesem Ablauf festgesetzt:
Erste Stunde: Einleitung durch Günter Rech und Statment von zwei eingeladenen Gäste, Präsident der Mietervereinigung Österreich und Gemeinderat Georg Niedermühlbichler und Mag. Josef Cser von wohnpartner.
Zweite Stunde: Mitteilungen der vier Gebiets-Mietervertreter
Dritte Stunde: Powerpoint-Vortrag von Günter Rech
Vierte Stunde: Vortrag von Herr Dir. Ing. Josef Neumayer von Wiener Wohnen
Ad. 1: Begrüßung durch GR G. Niedermühlbichler. Ein Mietermitbestimmungsstatut gibt es nur für die Gemeindebauten. Hr. Niedermühlbichler dankt allen Mietervertretern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit und gab an, die Mietervertreter weiter zu unterstützen. Herr Mag. J. Cser von wohnpartner dankt, dass sich alle anwesende Mietervertreter immer, trotz sachlichen Differenzen, um eine positive Gesprächskultur bemühen. Das Mietermitbestimmunsstatut wurde schon von vielen Genossenschaften und auch von der Verwaltung der kommunalen Gebäude der Stadt Steyr übernommen. wohnparter wurde 2009 errichtet und sie sollen die Gemeinschaft der Mieter im Gemeindebau verstärken. Sollte sich einmal wirklich „krachen“, so bieten wohnpartner professionelles Konfliktmanagement an. Sie wurden bewusst nicht an Wiener Wohnen angedockt, um eine Mediation zwischen MieterInnen und Wiener Wohnen anbieten zu können. Die Zentrale von wohnpartner wird in diesem Jahr in die Guglgasse verlegt, die wohnpatner-Lokale in Bezirken bleiben bestehen. wohnpartner wird weiter intensiv mit den MietervertreterInnen zusammenarbeiten. Aber die Grenzen dieser Zusammenarbeit sind: Es kann keine Bevorzugung der „Vereinigung der Wiener Mieterbeiräte“ geben und es kann keine Unterstützung bei Kompentenzüberschreitungen von den MietervertreterInnen geben. Selbstverständlich bleibt jede private Initiative davon unberührt. Mag. Cser dankt den MietervertreterInnen für ihre Tätigkeit.
Ad. 2: Vorstellungsrunde von den MietervertreterInnen – zuerst die MietervertreterInnen aus dem Gebietsteil West mit Herr Wolfram Mack:
Im Westgebiet gibt es 54.000 Gemeindewohnungen (Gebietsanteil von 25%) und 300 Gärten. Hier wurde das erste Mieterbeirat von Wien gegründet. Erfolge wurden erzielt, weil der Abriss von Kleinhäusern abgewendet wurde und ihre Sanierung durchgesetzt werden könnte. Auch die Abwendung eines Verfahrens nach § 18 MRG konnte verhindert werden. Negativ war das Gefühl der absoluten Ohnmacht in manchen Fällen (z.B. Eingliederung von Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund oder mangelnder Platz für Kinderwägen).
Vorstellung von MietervertreterInnen aus dem Gebiet Süd (55. 000 Wohnungen, Anteil von rund 26%) mit Herr Peter Statna:
Herr P. Statna ist seit 20 Jahren Mietervertreter in der PAHO und ein Sprecher des Forum-10. Herr Statna teilt mit, als Erfolg konnte verbucht werden, dass die Einhausung ohne § 18 MRG erfolgt ist. Auch die allen MietervertreterInnen kostenlos zur Verfügung stehende Telefonummer 0800 75 75 75 wurde auf unser Betreiben eingerichtet. Ein weiterer Erfolg ist, dass uns schriftlich zugesagt wurde, dass das teure „naTÜRlich sicher Waschküchensystem“ bei uns auf Mieterwunsch nicht eingeführt wird. Negativ ist, dass trotz jährlich wiederholter Beschwerde ein Guthaben im USB-Stick nicht zuordenbar ist.
Vorstellung von MietervertreterInnen aus dem Gebiet Ost (57.000 Wohnungen, Anteil von rund 27%) mit Herr Ing. Karl Hawelka:
Erfolgreich war die Intervention von MBR bei der Bauverhandling für einen Firmenneubau am Nachbargrundstück. Es war der Bau so geplant, dass es zum Gemeindebau hin zu einer großen Lärmbelästigung gekommen wäre. Der Vorschlag, den Plan zu spiegeln, wurde angenommen und dadurch die Lebensqualität der Mieter erhalten. Erfolgreich war auch bei einem § 18-Verfahren, dass eine Mietervorauszahlung von € 750.000, die vom Gericht vorgesehen war, für die letzten 15 Monate abgewendet werden konnte. Es wäre ein zinsenfreier Kredit für Wiener Wohnen gewesen. Negativ war die Aktion gegen Schimmelbildung in einigen Waschküchen, weil der Grund dafür nicht entdeckt werden konnte, weil nur einige aber nicht alle Waschküchen betroffen waren.
Vorstellung von MietervertreterInnen aus dem Gebiet Nord (47.000 Wohnungen, Anteil von rund 22%) mit Frau Margarete Klos:
Erfolgreich konnte gegen einen Hausbesorger vorgegangen werden, der monatlich € 1300 für ekelerregende Arbeiten falsch verrechnet hat. Dieser Fall war der Grund für den Einstieg in die Aufgaben einer Mietervertreterin. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung, bei der der Hausbesorger rechtskräftig verurteilt wurde. Da zuerst nur einige Mieter ihr Geld zurückbekommen hätten, konnte durch weiteren Einsatz erreicht werden, dass alle Mieter ihr Geld zurück bekammen.
Ad. 3: Herr Günter Rech teilt mit, dass die vier Gebietssprecher, die für das neue Mietermitbestimmungsstatut mitgearbeitet haben, folgende Wünsche haben:
– Für jedes Gebiet soll ein Gesprächslokal vorhanden sein
– Für jedes Gebiet soll es einen Vertreter geben, der dieses Gebiet vertritt und alle MBR informiert
– Die Ergebnisse der Arbeit sollen veröffentlicht werden
– Die Gebietsvertreter sollen sich monatlich treffen
– Vorgesehen sind Kontaktbesuche bei allen zuständigen Stellen (z.B. wohnpartner,…)
– Zweimal jährlich soll es zu einem Treffen mit ausgewählten MietervertreterInnen kommen. Diese Treffen sollen aber nicht wochentags stattfinden, damit auch noch berufstätige Mietervertreter daran teilnehmen können.
– Es soll der Gemeinschaftssinn gefördert werden. Ein gemeinsames Vorgehen ist anzustreben („Gemeinsam sind wir stark“).
Ad. 4: Herr Ing. Josef Neumayer, Direktor von Wiener Wohnen, dankt für die Einladung, die er sehr gerne angenommen hat. Für ihn ist die Kontaktaufnahme mit konstruktiven MietervertreterInnen sehr wichtig. Wiener Wohnen muss ein Dienstleiter sein. Folgende Dienstleistungen sind vorgesehen: Erhaltung der Gebäude mit 220.000 Wohnungen. In Zusammenarbeit mit geförderten Bauträgern werden weitere Wohneinheiten geschaffen und vergeben. Wien ist nach Berlin die zweitgrößte deutschsprachige Stadt. 2004 wurde die letzte Gemeindewohnung gebaut. Danach wurden Grundstücke an andere Bauträger abgegeben. Wiener Wohnen muss ein marktstabilisierendes Unternehmen im Wohnbereich sein. Die Stadt muss ausreichend Wohnraum zu vernünftigen Preisen zur Verfügung stellen. Es ist für die Integration der Menschen zu sorgen. Das friedliche und gemeinsame Zusammenarbeit der gesellschaftlichen Gruppen ist zu ermöglichen. Die Integration ist Aufgabe der Politik und nicht von Wiener Wohnen. Es müssen aber auch Grenzen gesetzt und durchgesetzt werden, damit das Leben für alle ertragbar wird. Das Grün um die Gemeindebauten ist allen wertvoll aber auch teuer zu erhalten.
Wiener Wohnen ist in drei Bereiche gegliedert:
Steuerung – Personal, Beschwerden, Anregungen. Die Kommunikation ist neu aufzustellen. Das Kundenmanagement sieht eine Ansprechperson für alle Anliegen vor. Dazu kommen neun Personen für ein mobiles Einsatzteam, das über die Blaulichtorganisationen erreichbar ist und 24 Stunden am Tag im Notfall erreichbar ist und Hilfe organisiert (z. B. Tragedienst). Jede/r Bezirksvorsteher/in hat einen eigenen Ansprechpartner.
Technik – technische Hausverwaltung, neues Kundenzentrum ab Ende 2014 mit 1600 m² in der Guglgasse. Es sind 700 Millionen technische Aufgaben zu bewältigen. Die Sanierungen wurden bisher suboptimal erledigt. Große Veränderungen sind nach Maßstabe der Mittel zu planen und dann mit den MieterInnen (und auch MieterbeirätInnen) zu besprechen. In das neuen Kundendienstzentrum wird auch „Wohnservice-Wien“ von der Taborstraße aufgenommen.
Finanzen – es werden keine Steuergelder verwendet, sondern Wiener Wohnen muss sich über den Kapitalmarkt finanzieren. In der Vergangenheit wurden Verluste angehäuft und diese Verluste müssen abgebaut werden.
Herr Ing. Neumayer spricht den MieterbeirätInnen seinen Dank für die gute, konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit aus. Die Veränderungen zu „Wiener Wohnen-Neu“ ist mit den MieterbeirätInnen zu schaffen und es wird geschafft werden. Zum Schluß lädt Herr Ing. Neumayer alle GebietsvertreterInnen und eine Ersatzperson zu einem Gesprächstermin ein.
WrW-neu_Apr. 14 – Link zur Powerpoint-Präsentation von Herr Dir. Ing. J. Neumayer (Wichtig: Bitte, Link zuerst als Datei speichern und dann öffnen).
Für die Schriftführung: Frank Eberhard Gans mit Ergänzungen von Ing. Karl Hawelka
Ein großes Dankeschön für alle Teilnehmer von
Günter Rech, Ing. Karl Hawelka, Wolfram Mack und Peter Statna